Aufgewachsen in einer unterfränkischen Kleinstadt führt ihr Weg als 20-Jährige in die große Stadt Berlin. Dort studiert sie Grafik-Design am Lette-Verein Berlin und stellt ihre Malerei in Einzel- und Gruppen-Ausstellungen aus. Gleichzeitig arbeitet sie als freischaffende Grafik Designerin in Werbeagenturen.
Die Malerei begleitet sie seit frühester Kindheit und ist bis heute ihr wichtigstes und kreativstes Standbein.
Sabine Hippeli lebt und arbeitet in Berlin und Brandenburg.
“Evolution aus dem Machen.”
“Ich laß mich von meinen Bildern lenken.”
“Abstrakte Serien sind Erholung.”
S. Hippeli
2023
Ausstellung
“There is always something in between”
Text coming soon.
2022
Ausstellung “Wilde Welten”
„Sex ist nicht das Thema von Sabine Hippeli. Auch wenn einem oft fast schwindelig wird vor lauter Vulven, Brüsten und anderen Geschlechtsteilen.
Sexualität ist es auch nicht, sondern anscheinend geht es eher um den Sexus, nennen wir es die Geschlechtlichkeit als solche, um die elementaren Fragen nach Frau und Mann und Divers!
Doch sind wir bei den Bildern von Sabine Hippeli weit entfernt von Gender-Themen, wir sind dafür ganz nah bei einer Künstlerin, die tief aus ihrem Inneren Bilderwelten an die Oberfläche holt, die sich dem Betrachter nicht immer erschließen. Doch sollten wir den Versuch wagen, ein wenig davon zu entschlüsseln und so einen Zugang zur Künstlerin und Ihrer Kunst zu finden.
Beginnen wir am besten mit einer Beschreibung des Werkes wie man es auch in der Kunstgeschichte oftmals macht: Es sind kraftvolle Bilder, ausdrucksstark, farbstark, wild, ungezügelt, überaus detailreich und extrem phantasievoll!
In vielen Bildern treffen wir auf eine kräftige Outline, die uns an Max Beckmann erinnert, auch wenn Sabine Hippeli dieses natürlich verneinen würde. Sie ist mal schwarz, mal farbig und doch engt sie die Figuren nicht ein, sondern gibt ihnen eine definitive Gestalt.
Doch halt! Sicher ist bei den Bildern nichts: Wir sehen viele Gesichter, in denen man so wenig lesen kann, aber hinter deren Oberfläche so viel passiert, in der Innenschau, in der Reflektion der eigenen Existenz. Dazu wird auch häufig eine offensive Nacktheit abgebildet, die uns verkündet, dass die Suche nach der Identität nicht vollendet ist, mit jedem Pinselstrich neu erfahren, neu bestimmt, neu definiert werden kann.
Die Künstlerin hat ganz abseits von gängigen Trends einen eigenen Farbkosmos geschaffen, in dem sie uns durch einen Wald der dunklen Töne mitnimmt. Sie weist uns den Weg ins Ungewisse, erhellt nur durch wenige manchmal hell aufblitzende Farbexplosionen. Man könnte denken, der Betrachter soll so in einen tranceartigen Zustand versetzt werden, der nicht den Blick ablenkt, wenn er versucht hinter die Symbole zu schauen und dort den Kern eines Werks zu ergründen.
Wir sehen hier eine Ausnahme-Künstlerin, die im Suchen und Werden ihren ganz eigenen Stil gefunden hat und deren Bilder uns immer wieder faszinieren werden. Wir sind gespannt in welch ferne Gegenden uns Sabine Hippeli noch in ihren zukünftigen Bildern entführen wird.“
Christoph Brandis, Künstler bei formfalt Kunstprodukte, R.I.P.
2020 - 2010
Edding
In meinen Edding-Bildern wurde ich inspiriert von typischen Skizzen/Krakeleien, die ich ganz nebenbei während des Telefonierens zu Papier brachte. Auf der Leinwand benutzte ich dann den klassischen Edding-Marker in verschiedenen Stärken, kombiniert mit Acrylfarbe. Es entstand eine bizarre Welt in Form eines Wandteppichs mit tätowierten Bratwürsten, Tiefsee-Vaginas, insektenähnlichen Flugobjekten oder in Form eines großen Porträts, welches an die Gesichtsbemalungen der Maoris erinnert.
S. Hippeli
Schlingen, Schleifen und Schlaufen
In der Serie „Schlingen, Schlaufen und Schleifen“ ging es mir in erster Linie darum, ein Spannungsverhältnis durch Übereinanderlegen von vielen Schichten zu erzeugen. Die Serie entstand aus dem Versuch, bei einem Sichtabstand zur Leinwand von höchstens 10-20 cm, den Fluß des Pinsels so wenig wie möglich zu unterbrechen, um auf diese Weise das große Ganze „aus dem Auge zu verlieren“. Erst mit Aufbrauchen der Pinselfarbe mußte der Vorgang des kalligrafischen Malens unterbrochen werden.
”Es war für mich eine Form des völligen Aufgehens in Linie und Schwung – abstrakte Serien sind Erholung für mich.”
S. Hippeli
2010 - 2000
Androgyne Figuren und fiktive Tiergestalten
Die Wesen in Hippelis Malerei bleiben auch bei eingehender Betrachtung mehrdeutig – und regen so zum Dialog an. Dass wir nicht mit Sicherheit sagen können, ob sie zueinander finden, weiter auf der Suche sein werden, wohin sie sich bewegen, ob allein oder zusammen – mit diesen Fragen laden uns die Bilder augenzwinkernd dazu ein, weiter nachzudenken. In der Dimension des fiktiven Raumes, der bisweilen durch einen Horizont große Weite suggeriert, kommen uns die ProtagonistInnen entgegen, oft sehr nahe. Sie fordern uns auf eindringliche Weise auf, ihre Welt zu ergründen. Dieser charmanten Einladung kann man selten widerstehen.
C. Kliemt
Androgynous figures and fictitious animals shapes
The figures in Hippelis paintings when viewed in detail remain ambiguous as they speak to us. We cannot say for certain what they are saying, are they looking for each other are they alone or together – the pictures with a wink force us to think further. The equally hidden location suggest a broad panorama suggested by the horizon. The inner protagonist challenges us by hinting or more forcefully asking us to fathom their world. One can resist this charming invitation rarely.
Jan Hughes
Das gepiercte Rehluder
Der sanfte Blick gepaart mit dem Nasenring des wilden Stiers?
„Komm, spiel mit mir!“ – die fortwährende Aufforderung der fiktiven Tiergestalten in Hippelis Malerei ist mit diesem Bild zum Klassiker geworden.
Ein Prachtschinken für Freunde der charmanten Ironie.
C. Kliemt
Bilder aus der Reihe „Gisela“
Wir begegnen einer jungen Frau mit lilafarbenen Haaren. Sie dreht uns den Rücken zu, steht seitlich zu uns oder schaut uns gerade ins Gesicht.
Wir kennen nur ihren Namen, mehr wissen wir nicht.
Wer ist diese Gisela? Wo kommt sie her? Was möchte sie? Ihr Gesicht ist gerötet – vor Anstreng-ung oder vor Scham? Ihr Körper ist schlank und biegsam, ihre Körpersprache lebendig. Die großen grünen Augen schauen offen und neugierig der Welt entgegen. Sie scheinen keine Angst zu haben vor dem, was sie entdecken könnten. Ihre Haare sind frech lila, auffällig anders. Sie geht ihren eigenen Weg, auch wenn es auf allen vieren sein muss.
Gisela ist aber auch zerbrechlich. Nackt und schutz-los steht sie mit dem Rücken zu uns. Ihr Gesichts-ausdruck bleibt uns verborgen. Was mag sie denken? Hat sie die Augen geschlossen? Vor ihr sitzt ein Pavian. Er dreht sich von ihr weg und schaut zurück. Ob die beiden zueinander finden werden, sagt uns das Bild nicht. Wir erkennen auch nicht, welche Beziehung die beiden zueinander haben, ob sie sich finden wollen oder einander nur ewig ansehen werden.
In Hippelis Bildern tauchen immer wieder Paviane oder hundeähnliche Wesen auf. Ihre Härte und Grobheit stehen für das Männliche, das Emotionslose, das Starke. Dieser Männlichkeit steht das Weibliche gegenüber, spiegelt sich in ihr. Beide versuchen, gemeinsam zu sein, gleichzeitig stoßen sie sich ab. Hippelis Bilder sind sexuell aufgeladen, ohne erotisch zu wirken. Vielmehr zeigt sich in ihnen, die Gegensätzlichkeit zwischen Mann und Frau.
Gisela steht also stellvertretend für die Malerin, für den Betrachter, für jede Frau und für jeden Mann. Wir alle befinden uns ständig zwischen den Polen, zwischen Extremen, müssen uns entscheiden und verharren häufig doch in der Starre. Sind dem Leben schutzlos ausgeliefert und suchen Schutz im Leben.
Anne Eichhorst, Museologin
Arche Noah der Malerei
Als die Tiere- und Menschenpaare sich vor den biblischen Sintfluten auf die Arche des Noah flüchteten und ziellos im Gewittersturm auf dem Ozeane seekrank umherschlingerten und irgendwann auf dem Berg Ararat strandeten und von dort aus die Welt neu besiedelten… – … als die Tiere und Menschen sich vor den medialen Bilderfluten in die fränkischen Wälder flüchteten und ziellos umherirrten, fanden sie eine Heimstatt bei Sabine Hippeli im Atelier, die später mit ihnen im Gepäckwagen in Berlin strandete und die nun von hier aus neu in die Welt hinausgehen: Paare, die Pläne und Zukunft haben, Elche, die Bratwürste lieben, Südseematronen, Blumenkelche und Schlinggewächse, auch Paare, die nur herumstehen dafür aber wettlaufenden Pferden und Hasen zuschauen, hungrige Tüpfelhyänen und sanfte Rehluder, Tasmanische Teufel, rassige Hunde und eilige Straußenvögel und Hoppe-Hoppe-Reiter: Vorwärts zu neuer Primamalerei. Und so kommt es, dass es in Berlin wieder Bilder für die schönere Zukunft gibt, wenn die unselige unsägliche Bilderflut verebbt sein wird. Prima Malerei.
N. Nering, Galerie Nering + Stern